Bei den meisten neueren Ansätzen von Minderleistung, auch Underachievement genannt, wird von einer Diskrepanz zwischen Leistung und kognitiven Fähigkeiten ausgegangen, d. h. Underachiever sind nicht fähig, ihre kognitiven Fähigkeiten in Leistung umzusetzen.

Über den genauen prozentuellen Anteil von Underachievern ist man sich im wissenschaftlichen Diskurs uneinig, und die Schätzungen hängen einerseits von der Interpretation des Begriffs, andererseits von der verwendeten Messmethode ab.

Detlef Rost konstatiert für die Gruppe von Hochbegabten einen Anteil an Underachievern von ca. 12 %; dies gilt für SchülerInnen mit einem IQ von ≥ 130 (entspricht einem Prozentrang von 98) und höchstens durchschnittlicher Schulleistung, Studien aus Hongkong zeigen eine Quote von 7,5 bis 22,6 %, wobei die auffallenden distriktsabhängigen Differenzen einen starken Einfluss der sozialen Umwelten auf Under- und Overachivement nahelegen.

In allen relevanten Studien zeigt sich eine Mädchen/Bub-Relation von mindestens 1:2, d. h. mindestens doppelt so viele Buben sind von Underachievement betroffen als Mädchen.

Bis heute herrscht ein eklatanter Mangel an Langzeitstudien über die Entwicklung hochbegabter Underachiever, die über das Jugendalter hinausgehen, das Berufsleben betreffend. Die wenigen Studien, die zu diesem Thema existieren (inkl. jener quantitativen Studie, die ich im Rahmen meiner Dissertation durchgeführt habe), weisen auf hohe Stabilität von Underachievement hin.

Wie denken Sie über das Phänomen „Underachievement“?

Sind Sie selbst davon betroffen? Wie gehen Sie damit um?

Konnten Sie Ihre eigene Minderleistung im Beruf überwinden?